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Entrepreneurship im Blut: Interview mit MeatApp-Gründer und Capital Contest 2021-Finalist Wojciech Konieczny

StartMiUp
Capital Contest
MeatApp Gründer Wojciech Konieczny. Foto: Werkraum56

Das Gründungsteam MeatApp, rund um die drei Gründer Wojciech Konieczny, Julian Bonn und Manuel Rühl, schaffte es ins Finale des ersten StartMiUp Capital Contest. Mit ihrem Geschäftsmodell einer digitalen Plattform, die dem Aussterben des Metzgerhandwerks entgegenwirken will, gewann das Gründungsteam am Wettbewerbsabend zwei Investitionsabsichten. Marvin Dreesmann, Koordinator des Capital Contest, hat Wojciech gefragt, welche Schritte für MeatApp nach der Wettbewerbsteilnahme folgten.

Marvin: Wer seid ihr und was ist eure Geschäftsidee?

Wojciech: Wir sind drei beste Freunde, die sich seit über 20 Jahren kennen und gemeinsam in Hüttenberg aufgewachsen sind. Ein großer Vorteil ist für uns, dass wir privat schon durch dick und dünn miteinander gegangen sind. Wir haben alle einen Bezug zu den mittelhessischen Hochschulen: Manuel hat ein duales Studium absolviert und Julian sein Diplom in Umwelt- und Energietechnik an der THM erlangt. Ich habe eine Promotion zum Thema Digitalisierung und Geschäftsmodellentwicklung an der JLU begonnen. Zusammen sind wir MeatApp. MeatApp ist ein Onlinemetzger-Marktplatz. Wir bieten Metzgern den mit Abstand einfachsten Weg in das Onlinegeschäft und für Kunden die Abkürzung zu spitzen Metzgern.

Marvin: Wie erging es euch während des Capital Contest und verlief alles so, wie ihr euch das vorgestellt habt?

Wojciech: Die Pitchs der anderen teilnehmenden Teams waren für uns auf jeden Fall spannend. Da wir diese bereits bei der Generalprobe gehört hatten, haben wir uns während des Events aber lieber auf uns selbst und unseren anstehenden Pitch konzentriert, um dann auf den Punkt präsentieren zu können. Wir haben das Glück, mit unserem Unternehmen ein Thema zu bedienen, das nahbar ist und jeder direkt versteht. Anhand der Reaktionen der Jury konnten wir direkt das Feedback einschätzen, sodass es echt Spaß gemacht hat auf der virtuellen Pitchbühne abzuliefern. 

Marvin: Ihr habt gleich zwei Investitionsabsichten, sogenannte Intents of Invest (ab 2023: Investors' Interests), von Dr. Eva Weigel von Scheld Asset Management und Dirk Rudolf von Fintech Systems erhalten. Wie verliefen die anschließenden Investor:innengespräche?

Wojciech: Im Anschluss an den offiziellen Wettbewerbsteil fand das „Get-together“ am digitalen Tisch statt, das sehr cool war, um nochmal individuelles Feedback von der gesamten Jury zu unserem Startup zu bekommen. Auch die beiden interessierten Investor:innen sind hier bei uns vorbeigekommen, um einen ersten Termin zu vereinbaren. Bereits in der Woche nach dem Capital Contest hatten wir sowohl mit Frau Weigel als auch mit Herrn Rudolf vertiefende Gespräche. Es folgten mit beiden Investierenden auch noch persönliche Treffen, die wir jedem empfehlen würden, da man sich selbst und die Idee noch besser präsentieren kann und auch der Austausch persönlich ein ganz anderer ist.

Marvin: Was hat sich seit dem Capital Contest für euch verändert und wo steht ihr heute?

Wojciech: Für uns hat der Capital Contest auf jeden Fall nochmal eine große Portion Motivation gebracht. Aufgrund der externen Bestätigung durch die beiden Investor:innen haben wir uns die Abende lieber mit der Weiterentwicklung unseres Unternehmens um die Ohren geschlagen, anstatt irgendwas anderes zu machen. Das externe Feedback war sehr wertvoll, sodass wir dann nochmal drei weitere Monate sehr kundennah an der MeatApp gearbeitet haben, da es ganz wichtig ist nicht im stillen Kämmerlein weiterzuarbeiten, sondern die potenziellen Kunden einzubeziehen.
Anschließend sind wir mit der MeatApp live gegangen.

Marvin: Es freut uns sehr, dass ihr direkt Folgegespräche hattet und der Capital Contest sozusagen als Startschuss bei euch angesehen werden kann. Ihr habt auch einige Aufmerksamkeit durch die Presse bekommen. Wie wichtig ist diese Öffentlichkeit für euer Startup?

Wojciech: Ja, der Capital Contest kann auf jeden Fall als Startpunkt für uns angesehen werden. Durch die Presse haben wir eine hohe Reichweite erlangt und bekommen dadurch auch immer wieder neues Feedback zu unserem Unternehmen. Aktuell ist es so, dass wir ganz bewusst auf das Thema Pressearbeit setzen. Wir haben dadurch auch unseren Kundenstamm und unser Netzwerk erweitern können. Außerdem haben wir Kontakt zu einem weiteren potenziellen Investor erhalten, der sich aufgrund des regionalen Bezugs bei uns gemeldet hat.

Marvin: Würdet ihr den Capital Contest weiterempfehlen?

Wojciech: Empfehlen? Definitiv! Extrem wertvoll war für uns sich dem Thema theoretisch zu nähern, es aus einer anderen Perspektive zu betrachten und vor allem Feedback aus verschiedenen Lagern zu erhalten. Für all das was danach folgte war tatsächlich der Capital Contest der Anstoß. Wir haben über die gewonnen Intents of Invest (ab 2023: Investors' Interests) hinaus mehr Sichtbarkeit erhalten, wichtige Kontakte geknüpft und uns ein Netzwerk aufbauen können. Das ist etwas, das vielleicht nicht jeder auf dem Schirm hat, aber extrem wertvoll ist und wofür der Capital Contest ein sehr guter Startpunkt sein kann. Man ist hier von Menschen aus der Region umgeben, die ähnlich ticken und auch dieses Entrepreneurship im Blut haben, sei es als Mentor:innen oder andere Gründer:innen, das ist ausgesprochen wertvoll.

Über  MeatApp

Meatapp beschäftigt sich mit der steigenden Nachfrage nach regionalen und nachhaltigen Produkten sowie dem Trend des Bestellens von Lebensmitteln bei digitalen Anbietenden. Mit ihrer Plattform MeatApp.de möchten die Gründer dem Aussterben des Metzgerhandwerks entgegenwirken und den Trend des bewussten Fleischgenusses bedienen. Die Plattform ist ein entstehender Multi-Vendor-Marktplatz für Fleisch und Fleischerzeugnisse. Die Verkäufer:innen (Vendor) auf der Plattform sind handwerklich betriebene Metzgereien. Die Endkund:innen können aus einer Vielzahl von Fleischfachgeschäften und Direkterzeugenden aus ganz Deutschland wählen und im ausgesuchten Shop die ansprechenden Produkte und Spezialitäten bestellen.

Der Multi-Vendor-Marktplatz der Meat App stellt als Erster in der Branche die Anbietenden in den Fokus. Metzger:innen beziehen einen „Standplatz“ auf dem virtuellen Marktplatz und werden so für die Kund:innen gebündelt sichtbar. Innerhalb des Verkaufsstandes präsentieren die Metzger:innen ihre Geschichte, Zuliefer:innen und Waren. Kund:innen können diese einzelnen Verkaufsstände betrachten, vergleichen und dann eine Bestellung tätigen. Somit können zum einen die Kund:innen auf eine breite Auswahl handwerklicher Metzgereien zugreifen und zum anderen wird den Metzger:innen eine Abkürzung in den Onlinehandel geboten. Insbesondere Menschen aus dicht besiedelten Gebieten (Metropolregionen und Großstädten) haben Bedarfe der Online-Bestellung von Metzgerprodukten, da die Öffnungszeiten der stationären Wunschfiliale oft nicht mit den Arbeitszeiten vereinbar sind oder die nächstgelegene Metzgerei zeitlich aufwändigen Umfang erfordert.

Das Team Meat App konnte beim StartMiUp Capital Contest 2021 Dr. Eva Weigel von der Scheld Asset GmbH sowie Dirk Rudolf von Fintec Systems von ihrer Idee überzeugen. Beide Juroren lobten an das Team jeweils einen Intent of Invest (ab 2023: Investors' Interest) aus.

Webseite: https://meatapp.de

Die Gründer hinter MeatApp

Manuel Rühl, MBA Information & Performance Management

Erfahrung: 12 Jahre in der Fleischbranche, vielfache IT-Projektleitungen 6 Jahre nebenberufliche Selbstständigkeit als Prozess-& Business-Intelligence-Experte

Julian Bonn, Dipl.-Ing. Umwelttechnik (THM), M.Sc.    

Erfahrung: 5 Jahre Lebensmittelindustrie, 5 Jahre Führung im mittleren Management, 1 Jahr Vertrieb techn. Effizienzberatung, technische Projektleitung

Wojciech Konieczny, Wirtschaftsingenieur, M. Sc.

Erfahrung: 2,5 Jahre in der Fleischbranche, 2 Jahre finanziertes Startup als Gründer, 3 Jahre wiss. Mitarbeiter, Forschung zur Digitalisierung & Geschäftsmodellinnovation (JLU)

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