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Mittelhessische "Handyhalterung mit gutem Gewissen" wird durch Hessen Ideen Stipendium gefördert

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THM-Student Simon Josenhans hat eine nachhaltige Smartphone-Halterung für Fahrräder entwickelt, mit deren Verkauf er Rad-Mobilität in Entwicklungsländern unterstützt. Das Projekt wird durch ein Hessen-Ideen-Stipendium unterstützt. Foto: THM

Halterungen für Smartphones gibt es zahllose. Meist aus günstigem Kunststoff, liegen sie als Schleuderware in Elektro- und Supermärkten, in Handyläden und dem Internet. „Zufrieden war ich bislang noch mit keiner“, sagt Simon Josenhans. Mit seiner Frau Luisa hat er deshalb eine Halterung entwickelt, deren Namen nicht nur Josenhans‘ schwäbische Herkunft erkennen lässt, sondern zugleich der „Unique Selling Point“ des Produktes ist – also das, was es ausmacht: „Feschd“.

Denn richtig fest muss bei Simon Josenhans jedes Smartphone im Halter sitzen: „Ich bin begeisterter Radfahrer“, sagt der Maschinenbau-Student an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). Allround-Gerät für Navigation, Fitnesstracking, Fotos und Telefonate, wollte er sein Smartphone bei Radtouren und sportlichen Ausfahrten nicht in der Hosentasche, sondern stets am Lenker haben. Ohne Gefahr zu laufen, es beim nächsten Schlagloch zu verlieren – oder es so festschrauben zu müssen, dass es für einen Schnappschuss nicht mal eben in die Hand genommen werden kann. „Die Massenware war nicht sportlich genug, unpraktisch, nicht schick und meistens ziemlich unsicher“, erklärt Josenhans, der so genügend Potenzial für eine Unternehmensgründung sah.

Mit dem Projekt hat das studentische Ehepaar ein Stipendium der HessenIdeen ergattert. Das Landesprogramm hat es sich zur Aufgabe gemacht, unternehmerische Ideen an hessischen Hochschulen auf dem Weg zur Selbstständigkeit zu unterstützen. Bis Oktober werden sie inhaltlich begleitet und beraten. Workshops greifen Themen wie Finanzierung, Marketing oder Pitchen auf, zudem erhalten die Teams Unterstützung durch Coaches der teilnehmenden Hochschulen. 1000 Euro monatlich geben den finanziellen Freiraum, die Weiterentwicklung des Produkts voranzutreiben.

Und weiterentwickelt hat Simon Josenhans seinen Handyhalter schon recht häufig. Die Möglichkeit, seine Idee Wirklichkeit werden zu lassen, bot ihm – damals noch Student an der Hochschule Esslingen – ein Praktikum bei einem großen deutschen Fahrradhersteller. Dort druckte er den ersten Prototypen, dann 20 weitere für eine Projektarbeit. Mit diesen besuchte er Radläden, fragte nach Interesse und Verbesserungsideen und startete schließlich eine erfolgreiche Kampagne beim Crowdfinanzierungs-Anbieter Kickstarter. Seine Bachelorarbeit „Entrepreneurship in der Praxis“ hatte die in dieser Zeit gesammelten Erfahrungen zum Thema.

Gleichzeitig mit dem Umzug nach Gießen kam die Frage auf: Wie weiter mit dem Projekt? Sein erstes Ziel, einen Handyhalter für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln, war schließlich umgesetzt. „Ich wollte so nachhaltig wie möglich weitermachen“, sagt Simon Josenhans. So rückte eine neue Aufgabe in den Fokus: Gutes tun. Jetzt schafft er Mobilität in Entwicklungsländern: „50 verkaufte Feschd-Halter sponsern ein Fahrrad“, erklärt er. Partner ist das Programm „World Bicycle Relief“ der Vereinten Nationen. Dass die Halterungen „made in Germany“ zudem aus recyceltem Kunststoff sind, rundet den Nachhaltigkeitsgedanken ab.

Vieles, was es für das Team im Rahmen des HessenIdeen-Stipendiums zu lernen gibt, fällt in das Arbeitsgebiet von Luisa Josenhans. „Ich bin eher für’s Praktische da“, sagt ihr Mann. Das Kreative, das Verkaufen, das Ansprechen von Geschäftspartnern und Kunden, die Arbeit an der Webseite www.feschd.com liege bei ihr. Er skaliert derweil das Produkt: „Große Unterstützung bekomme ich dafür von Elkamet“, sagt er. Der Kunststofftechnik-Hersteller aus Biedenkopf hat Josenhans jüngst 150 im Design verbesserte Handyhalterungen aus dem 3D-Drucker bereitgestellt. „Ich will mein Produkt zusammen mit der Kundschaft verbessern“, sagt der Gründer. Als Werkstudent im Gießener Makerspace MAGIE testet auch er kleinere Verbesserungen auf einem der vielen dortigen 3D-Drucker. So hat er im Team mit seiner Käuferschaft schon Bruchstellen identifiziert und beseitigt, den Haltemechanismus optimiert, einen Fingerring für jenen Teil hinzugefügt, der am Handy bleibt. Halterungen für das Auto, den Laptop, jede beliebige Wand sollen folgen.

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